Mittwoch, 3. Dezember 2014

Gefahr unter der Oberfläche - Versauerung der Meere

Wenn man von maritimer Bedrohung spricht, denkt man schnell an Piraterie, Marinestreitkräfte oder gar an den Sharknado. Doch was unterhalb der Oberfläche der Ozeane vor sich geht, bleibt oft verborgen. Den Einfluss des Menschen auf die Umwelt kann man vielerorts an Land bereits beobachten. Doch auch die Ozeane verändern sich durch den Einfluss des Menschen. Durch das Emittieren von Treibhausgasen wie CO2 hat sich nicht nur das Klima erwärmt und das Wasser könnte uns bald bis zum Halse stehen, ganz nebenbei haben die Ozeane einen Teil des anthropogen emittierten CO2 aufgenommen. Doch was für Auswirkungen hat das?

Im aktuellen Bericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) gehen Experten davon aus, dass etwa 30% des anthropogenen CO2 von den Ozeanen aufgenommen worden sind. Das aufgenommene CO2 führt zu einer Versauerung der Meere, besonders im Bereich der Meeresoberfläche. Ein Abfall des pH-Wertes der Ozeane um 0,1 durch menschlichen Einfluss gilt als erwiesen. Dabei sei die Population und der Lebensraum ganzer Organismen bedroht. Besonders Korallenriffe und polare Ökosysteme sind von der Versauerung betroffen, ganz zu Schweigen von gut betuchten Feinschmeckern, die wohlmöglich zum Champagner künftig auf Austern verzichten müssen.

Das Ausmaß des Problems ist schwer zu fassen, aufgrund der komplexen Biochemischen Reaktionen und der natürlichen CO2- und pH-Wert-Schwankungen in den Ozeanen. Bisherige Versuche und Untersuchungen haben ergeben, dass Organismen mit Kalkschalen (wie  z.B. Korallen und Muscheln) zwar von dem sinkenden pH-Wert der Meere beeinträchtigt und sogar bedroht werden, es aber auch Lebewesen gibt, die sich den veränderten Umständen anpassen können und davon sogar profitieren. Die Wissenschaft kann bislang noch keine allgemeine Erklärung dafür liefern, wie sich die Versauerung der Ozeane durch das anthropogene CO2 auf das gesamte Leben der Ozeane auswirkt. Allerdings wird vermutet, dass sich viele Lebensformen aufgrund des schnellen CO2-Anstiegs in den Meeren nicht anpassen können. Das hat bedenkliche Probleme für das Leben im Meer und im Endeffekt für den Menschen zur Folge, selbst wenn man „nur“ von einer Gefährdung der kalkbildenden Organismen ausgeht.

Die oben angesprochenen kalkbildenden Tiere haben einen erheblichen Einfluss auf das Gleichgewicht der Natur unter Wasser. Sie sind nicht nur ein Teil des globalen Kohlenstoffkreislaufs, sondern auch wichtiger Bestandteil der maritimen Nahrungskette und somit Lebensgrundlage für andere Tiere. Alleine die Korallenriffe, die von dem sinkenden pH-Wert besonders betroffen sind, tragen indirekt zur Nahrungssicherung für  etwa 500 Millionen Menschen bei. Ein weiteres Beispiel ist der nordpazifische Lachs, der zwar nicht direkt von der Versauerung betroffen ist, sich aber von Flügelschnecken ernährt, die wiederum von der Versauerung betroffen sind. Die Problematik wird umso bedenklicher, vergegenwärtigt man sich, dass Fisch für ca. 1,5 Mrd. Menschen eine wichtige Nahrungsresource ist. Das Überfischen der Meere alleine ist schon ein Problem, weitere Belastungen für die Fischbestände könnten bedenkliche Ausmaße für die Nahrungs- und Proteinzufuhr der Menschen haben und gleichzeitig auch für die Fitnessindustrie.

Hinzu kommt noch der Wirtschaftliche Schaden, ca. 45 Mio. Menschen leben von der Fischerei. Allein in den USA machen Krusten- und Schalentiere etwa die Hälfte (4 Mrd. US-Dollar) des Gewinns der Fischerei aus. Die Versauerung der Meere hätte damit auch eine empfindliche Wirkung auf die kommerzielle Fischerei.
Völlig aufgelöst: Taucher den Tränen nahe, sollte es bald keine Korallenriffe mehr geben.
(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Korallenriff#mediaviewer/File:Timor_Coral_Reef.jpg)


Der sinkenede pH-Wert der Meere ist ein Problem, dessen wahres Ausmaß (noch) nicht erfasst werden kann. Gerade die Ungewissheit macht das Problem so bedrohlich, denn mit der Natur verhält es sich oft so, dass deren Gefahren erst dann erkannt werden, wenn die Folgen bereits irreversibel sind. Solange aber Badegäste beim Plantschen im Meer noch keine Auflösungserscheinungen haben, besteht wohl keine weitere Gefahr für den Menschen.

CO2: Eine unsichtbare Gefahr
(Quelle: eigene Darstellung)

Max Hagen ist Masterstudent im Fach Internationale Politik und internationales Recht der CAU Kiel. Interessenschwerpunkte sind umwelt- und energiepolitische Themen, wie energetische Versorgungssicherheit oder die deutsche Energiewende im Fokus der Öffentlichkeit.


„Was wäre wenn?“ - Die Sicherheit des internationalen Seehandels

Zum Glück habe ich einen Wecker - Made in China - und bin pünktlich in die Uni gekommen
(Quelle: eigenes Bild)


Ein "normaler" Tag im Leben eines Studenten


Es ist zugegebenermaßen ein wenig spät, allerdings aus konträrer Sicht früh für den Studenten: Der Wecker klingelt, 9:00 Uhr. Es ist Samstag und die Pflicht, ein Blockseminar ruft. Der Wecker wird schlagkräftig zur Ruhe gebracht. Ein Umdrehen ist nicht möglich. Es wird also halb gezwungen, halb mit Freude dem Tag entgegenschauend aufgestanden. Wo sind die Socken? Ein kleines Problem, welches schnell gelöst ist, denn ich nehme einfach Neue aus dem Schrank, welcher voller Kleidung darauf wartet von ein wenig seiner Last befreit zu werden. Die Outfit-Auswahl fällt schnell: eine Hose, ein Shirt und ein Strickpullover. Im Schlurfgang geht es ins Badezimmer. Die Zahnbürste in den Mund, schnell noch auf die Sanitärkeramik, bevor man sich das obligatorische Knäcke in den Mund schiebt und die Banane für den Weg mitnimmt. Ab aufs Fahrrad und los geht’s. Der kalte Nordost-Wind braust einem um die Ohren, sodass diese trotz Mütze fast erfrieren. Nach einigen Minuten ist die Uni erreicht und man war wohl schneller als gedacht, eine Zigarette geht noch. „Schmeckt morgens gar nicht so gut...“, denkt man sich noch, bevor man sie ausdrückt und der Tag im Seminar beginnt: Was ist Maritime Sicherheit?

Unter dem Begriff Maritime Sicherheit ist vieles – von Umweltschutz bis Terrorismus - zu verstehen. Ich möchte mich jedoch auf die Sicherheit der Handelsschifffahrt beschränken. Diese ist es nämlich, dir mir den oben beschriebenen Tagesablauf ermöglicht.

Ohne Seehandel bricht der internationale Konsum zusammen


90% des internationalen Güterverkehrs geschehen über die Ozeane. Zuvorderst hat dies sicherlich erst einmal Kostengründe. Denn diese sind deutlich niedriger als bei den anderen Logistikarten. Folglich entscheiden sich die meisten nach Deutschland importierenden Unternehmen für den Handelsweg über die vielen Seewege. Im Alltäglichen des Otto-Normal-Bürgers ist vor allen Dingen der Handel aus China, Bangladesch und Südost-Asien entscheidend. Wichtige Choke-Points (Knotenpunkte) auf diesem Weg sind die Straße von Malakka und der Suez-Kanal. Die Sicherheit bedrohende Faktoren wie etwa Piraterie sind hier besonders gefährlich, da ein Großteil der Handelsschiffe diese Engpässe passieren muss. Jedoch sind es nicht nur die Choke-Points, die bedroht sind, sondern auch die offenen Seegebiete wie etwa das Küstengebiet vor Somalia, das Arabische Meer oder der Golf von Guinea. In all diesen Gebieten sind Terroristen und Piraten – Grenzziehungen zwischen beiden Gruppierungen werden immer schwieriger, finanzieren sich viele Terroristen über kriminalistische Aktivitäten – sehr aktiv. Immerhin konnte dank internationaler Kooperation die somalische Piraterie weitestgehend beruhigt werden, während sich die Situation vor Westafrika zunehmend verschlechtert.

Somit ist das Thema Maritime Sicherheit von hervorgehobener Prominenz, auch wenn es in der Öffentlichkeit noch vergleichsweise wenig Resonanz findet. Vielleicht sollte die Politik dieser mal verdeutlichen, wie eine Welt ohne Seehandel aussehen würde. Ich zum Beispiel hätte den Wecker nicht schlagkräftig zu Ruhe bringen können, da dieser aus China kommt. Aus dem gleichen Grund gäbe es keinen Schrank von Ikea. Eine Banane für den Weg: Pustekuchen. Amerikanische Zigaretten: Fehlanzeige. Das Gros meiner Kleidung: Niemals. Wer sich mal bewusst vor Augen geführt hat, welche Implikationen ein Zusammenbrechen des Seehandels hätte, der wird mit Sicherheit für mehr Sicherheit auf internationalen Gewässern stimmen.

Die wiedererstarkte Piraterie in der Straße von Malakka (die vorher in der Piraterie-Bekämpfung aktiven Staaten streiten sich um Geld), die immer größer werdende Bedrohung im Golf von Guinea, sollte alle handeltreibenden Staaten anhalten, im Sinne einer gemeinsamen Security Governance zu wirken. Geschieht dies nicht, wird unser heutiger Konsum-orientierte Wohlstand ist in seiner voller Entfaltung vor dem Hintergrund der Globalisierung nicht möglich sein.


Ohne Wecker wäre ich zu spät in der Uni gewesen, wäre doch schade, oder nicht?


Konstantin Stamm ist Student der Politik- und Geschichtswissenschaften an der CAU Kiel. Forschungsschwerpunkte im Master sind wirtschaftsnahe Themen. Etwa die Entwicklung von Arbeitslosigkeit in OECD-Staaten oder der Zusammenhang zwischen Demokraftieform und Umverteilungspolitiken.

Montag, 1. Dezember 2014

Sonntag, 30. November 2014

Exkursion zum Marineehrenmal Laboe (28.11.2014)

Dr. Jan-Markus Witt (Deutscher Marinebund) führte durch Ehrenmal und deutsche Marinegeschichte.

Segel? U-Boot-Turm? Weder noch, so der Architekt des Bauwerks.